(vom 12.12.2019) Deutsche Politiker stehen seit jeher im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Doch ihrem damit einhergehenden Vorbildcharakter werden sie nicht immer gerecht. Ein gutes Beispiel hierfür: die eigene Mobilität. Während etwa die Bundesländer und der Bund mit hohem Aufwand die E-Mobilität in verschiedenen Bereichen voranbringen wollen, glänzen nicht nur die hierfür verantwortlichen Ressortchefs mit eher schlechten Emissionswerten ihrer Dienstwagen. Darauf hat nun zum wiederholten Male die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in ihrem 13. Politiker-Dienstwagencheck hingeweisen. Ansprechpartner
Am schlechtesten hinsichtlich der CO2-Emissionen schneidet dabei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ab. Scheuer fährt zwar einen Benzin-Elektro-Hybridwagen. Sein BMW 745Le xDrive stößt jedoch 258 Gramm CO2 pro Kilometer aus – und liegt damit fast 100 Prozent über dem EU-Grenzwert von 130 Gramm pro Kilometer im Realbetrieb. Wenig tröstlich die Erkenntnis, dass kein einziger Spitzenpolitiker mit seinem Dienstwagen diesen Grenzwert einhält.
Knapp hinter dem Bundesverkehrsminister rangieren die Benzin-Elektro-Hybride von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht und Bundesumweltministerin Svenja Schulze.
Bei den Ministerpräsidenten sieht es noch schlechter aus: Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, kommt sogar auf 408 Gramm pro Kilometer und landet damit erneut auf dem letzten Platz.
Den niedrigsten CO2-Ausstoß im Bundeskabinett verbuchen der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit Gerd Müller sowie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Beide greifen auf Diesel-Pkw zurück. Diese emittieren weniger CO2, sind aber laut Umweltbundesamt Hauptquelle für Stickoxid in den Städten. In den Ländern geht dieser Rang an den Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte, dessen Benzin-Hybrid teilweise elektrisch fährt.
Die stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der Umwelthilfe, Barbara Metz, sprach von einer ernüchternden Bilanz. Diese gelte insbesondere für das laufende Jahr, in dem Millionen Menschen für den Klimaschutz auf die Straße gegangen seien. Die DUH urteilt denn auch eindeutig: „Wenn es um den eigenen Dienstwagen geht, regiert offenbar die Ignoranz“.
Die Datenauswertung der DUH basiert auf Abfragen bei den Ministerien und eigenen Berechnungen. Insgesamt wurden 245 Bundes- und Landespolitiker zu ihren 237 Dienstwagen befragt. Davon verfügten 143 Fahrzeuge über Dieselantrieb, 74 seien mit Plug-In-Hybridantrieb ausgestattet. 17 der Autos seien konventionelle Benziner, drei E-Autos gewesen. Besondere Kritik der Umwelthilfe richtet sich gegen Modelle mit Plug-In-Hybriden. Diese hätten sich als Antriebsart mit den höchsten Abweichungen zwischen offiziellem und realem CO2-Ausstoß herausgestellt. Praxistests zufolge würden die Hybridfahrzeuge vorwiegend im extrem ineffizienten Verbrennermodus betrieben.
Hanno Ahlrichs
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