(vom 18.02.2020) Mit dem Begriff Mini-Nuke bezeichnen die Strategen der US-Armee das, was auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges als taktische Atomwaffe bezeichnet wurde: Sprengköpfe von vergleichsweise geringer Sprengkraft, die beispielsweise für das Zerstören von tief verbunkerten Stellungen genutzt werden sollten. Da auch Militärs in der Regel über ein Gewissen verfügen, blieb die Entwicklung dieser Waffen in den Anfängen stecken. Auf den Bereich Energieerzeugung gewendet arbeitet die Firma Rolls-Royce aktuell an einem ähnlichen Ansatz: Atomreaktoren nach dem Baukastenprinzip, vorgefertigt und vor Ort schnell zu bauen. Mini-Nuklearanlagen gewissermaßen. Ansprechpartner
Diese Klein-Atomreaktoren sollen in den Rolls-Royce-Fabriken gebaut, dann per Lkw ausgeliefert und erst vor Ort „zusammengesteckt“ werden. Die Reaktoren sollen Energiesicherheit gewährleisten und zugleich sicherstellen, dass Großbritannien seine Klimaziele erreicht. Die geplanten Reaktoren sollen eine Fläche von rund vier Hektar einnehmen und 440 Megawatt Leistung erbringen. Der Vorteil: Die nötigen Investitionen sind überschaubar, als Energiealternative mit geringen Kohlendioxidemissionen käme der Bau zudem dem Klimaschutz zugute. Ab 2029 sollen die Mini-Reaktoren zur Auslieferung kommen.
Während die Briten voll auf Atomkraft setzen wollen, sind die Kontinentaleuropäer (außer Frankreich) zurüchaltender. Hier verunsichert ein wenig die Nachricht, dass ab 2021 einige Reaktoren keinen Verischerungsgeber mehr finden dürften. Konkret betrifft das offenbar die pannengeplagten belgischen AKW Doel und Tihange. Ab kommenden Jahr nämlich greift wenn eine Neuregelung zur Versicherungshöhe, womit sich AKW deutlich umfänglicher versichern müssen – und beide Reaktoren finden aktuell keinen Versicherungsanbieter, der das Risiko einzugehen bereit ist. Das berichtet zumindest die flämische Zeitung De Standaard.
Bislang beträgt die geforderte Haftpflicht in Belgien 1,2 Milliarden Euro. Laut einer Studie von Greenpeace Energy von 2017 würden im Falle eines GAU bis zu 430 Milliarden Euro an Schäden auszugleichen sein. Aktuaren zufolge müsste eine Haftpflichtpolice für ein AKW dann 72 Milliarden Euro jährlich kosten.
Torsten Brose
0221.931819-26
brose@asew.de
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