(vom 17.01.2020) Das Erneuerbare-Energien-Gesetz steht aktuell vor seinem vermutlich größten Umbruch: Ab 2020 endet die 20jährige Förderperiode für die ersten auf dieser Basis errichteten Erzeugungsanlagen. Jahr für Jahr werden nun mehr regenerative Anlagen aus der Förderung herausfallen. Grund genug, sich intensiv Gedanken über die anbrechende Post-EEG-Periode und ihre Möglichkeiten für die dann am Markt konkurrierenden Anlagen zu machen. In Baden-Württemberg entstehen erste Ansätze: Die Stadt Freiburg will ein neues Konzept entwickeln. Ansprechpartner
Sandra Hook vom Freiburger Umweltschutzamt macht deutlich, warum die Stadt aktiv werden will, wenn die Einspeisevergütung weiterhin sinkt: „Wir fürchten, dass sich dann Leute in der Folge entscheiden, ihre Anlagen lieber abzubauen.“ Die Herausforderung: Um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen, muss die regenerative Erzeugung weiter wachsen. Dass aber Anlagen abgebaut werden, ist eigentlich nicht vorgesehen.
Auch in den letzten Jahren sank die Einspeisevergütung kontinuierlich. Die Folge lässt sich auch in Freiburg selbst beobachten: Seit 2012 ebben die Zubauzahlen deutlich ab. So wurde etwa 2016 rund 90 Prozent weniger PV-Leistung zugebaut als noch vier Jahre zuvor. Auch deshalb sieht die Stadt die Einspeisevergütung als zentrales Element. Würde diese auf einem bestimmten Niveau festgelegt, würden sich vielleicht wieder mehr Menschen entschließen, regenerative Erzeugungsanlagen zu bauen oder Bestandsanlagen zu erhalten.
Freiburg will daher nun quasi ein regionales EEG auflegen – das „Stadtstrommodell“. Angedacht ist, dass der Energieversorger Badenova Anlagebetreibern einen festen Abnahmepreis garantiert. Die so gebündelten Strommengen sollen dann in einem Stadtstromtarif zusammenfließen, der potenziellen Kunden wie auch bei Regionalstrom garantiert, dass der Strom regional und regenerativ erzeugt wird. Die Stadtverwaltung will dabei als erster Abnehmer in die Bresche springen. Im Umweltschutzamt zeigt man sich vom Vorbildcharakter Freiburgs überzeugt: „Deutschland schaut in dem Bereich viel auf Freiburg“. Wenn das Konzept funktioniere, würden „ganz viele nachziehen.“
Christian Esseling
0221.931819-31
esseling@asew.de
Kohleausstieg: Kompromiss, aber weiter umstritten
Heizungstausch: Förderung aufgestockt
Münster: Stadtwerke-Aktion entlastet Innenstadt
Haßfurt: Stadtwerke als Vorbild
VfW: Optimierung der Energiebeschaffung
Stuttgart: Ladeinfrastruktur wächst deutlich
Post-EEG: Freiburg will in die Bresche springen
Wasserstoff: Norddeutschland als Pionier
Osterholz-Scharmbeck: EDL als weitere Ertragssäule
E-world 2020: Fokus auf digitalem Angebot & Tools
ASEW-Ökoenergien: Sammelausschreibung im März
Forschungsförderung: Kahlschlag erfolgt
Energieeffizienz: Bund beschließt Strategie
Effizienz-Netzwerke: Wirtschafts-Initiative macht weiter
Drittes BSI-Zertifikat: Kommt der Rollout nun ins Rollen?
Tank-E: Netzwerk stellt sich in Essen vor