Biogas: Verband fürchtet Kahlschlag

(vom 23.07.2020)

2020 wird erstmals seit Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ein deutlicher Rückgang im Bestand von Biogasanlagen eintreten. Darauf macht der Fachverband Biogas aufmerksam. Demnach stehen einer etwa gleichen Anzahl an Neuanlagen wie 2019 im laufenden Jahr 250 Stilllegungen (und damit fast das 17fache der Stilllegungen in 2019) gegenüber. Unter dem Strich erfolge 2020 so ein Netto-Rückbau von mehr als 160 Anlagen. Die sogenannte arbeitsrelevante Leistung sinke dadurch von 3.810 auf 3.794 Megawatt.

Die Gründe für die Stilllegung von Biogasanlagen sind vielfältig: Laut Fachverband Biogas liege das unter anderem an einer fehlenden Perspektive, ständig steigenden technischen Anforderungen und Auflagen sowie mangelnder Wertschätzung.

Im vergangenen Jahr haben gut 9.500 Biogasanlagen 33,33 Terawattstunden Strom und knapp 13 Terawattstunden Wärme erzeugt. Das entspricht einem Viertel der deutschen Stromerzeugung aus regenerativen Quellen.

Der Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), Dr. Simone Peter, zufolge stehe Deutschland mit der Biogasnutzung an einem Kipppunkt. Ab 2021 fielen viele Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien aufgrund der erreichten Förderhöchstdauer aus der EEG-Förderung. Dabei handle es sich um funktionstüchtige Anlagen, in denen viel Know-how und technische Innovationen steckten.

Der BEE verweist darauf, dass für neue, aber auch für alte, noch funktionstüchtige Anlagen, für die es ab 2021 keine EEG-Vergütung mehr gibt, ein fairer Marktzugang nötig sei. Denn letztere seien nicht nur energiewirtschaftlich relevant, sondern auch für den Klimaschutz. Aktuell vermieden Biogasanlagen pro Jahr über 20 Millionen Tonnen CO2 – und leisteten damit einen wertvollen Beitrag zur Treibhausgasminderung in der Landwirtschaft.

Der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide, sekundiert seiner Kollegin vom Partnerverband und verweist auf die zahlreichen Wärmekonzepte, die an den Biogasanlagen hängen. Ganze Ortschaften würden mit Biogaswärme beheizt, Schulen, Bäder, Turnhallen. Wenn die Biogasanlage nicht weiter betrieben werde, bestehe die Gefahr, dass die hierüber erzeugte regenerative Wärme durch fossile Energie ersetzt werde.

Ansprechpartner
Kara Hoffmann
0221.931819-22
hoffmann@asew.de

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