(vom 28.06.2019) Das Bundesverkehrsministerium will die Ladeinfrastruktur deutlich ausbauen. Das neue Ziel hierbei: 300.000 Ladepunkte bis 2030. Laut Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sei ein Gesetzespaket dazu bereits auf dem Weg. „Ich will, dass Laden immer und überall möglich ist“. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, brauche es bis 2030 neben diesem deutlichen Ausbau der Ladeinfrastruktur auch zehn Millionen E-Fahrzeuge und eine halbe Million elektrifizierte Nutzfahrzeuge.
Diese Zahlen sind neu. Denn im Koalitionsvertrag war bislang von 100.000 Ladepunkten bis 2020 die Rede. Laut einer Erhebung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gibt es aktuell rund 17.400 öffentliche Ladepunkte. Ein Grund für diese Hochkonjunktur für die E-Mobilität im traditionell eher auf Verbrenner setzenden Bundesverkehrsministerium dürfte vermutlich der kürzlich im Bundeskanzleramt abgehaltene Autogipfel sein. Bundesregierung und Vertreter der Autoindustrie hatten dort vereinbart, das Ladenetz für E-Autos in Deutschland auszubauen.
Selbst Vertreter der traditionellen Autoländer zeigten sich indes von den Ergebnissen des Gipfels weitgehend enttäuscht. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann warf dem Bund schwere Versäumnisse in der Verkehrspolitik vor. Kretschmann zufolge sei die Politik des Bundes „schwer erträglich“. Er habe sich bereits beim Dieselgipfel über die unprofessionelle Vorbereitung gewundert. Der Gipfel habe keine Ergebnisse gebracht. Er habe die Formulierung von Regierungssprecher Steffen Seibert gelesen, dass es sich dabei um einen Einstieg in einen Gesprächsprozess handeln soll. „Ich dachte, mir fällt echt die Zeitung aus der Hand“. Man dürfe nicht ab und zu einen Gipfel veranstalten, „bei dem nichts raus kommt. Das geht einfach nicht so weiter.“ Wegen des internationalen Wettbewerbsdrucks müsse man nun Tempo aufnehmen.
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