WindNODE

WindNODE

WindNODE ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Förderprogramms „Schaufenster intelligente Energie (SINTEG)“ gefördertes Projekt, welches von 2017-2020 durchgeführt wird. Auch die ASEW wirkt als einer von 70 Projektpartnern aktiv am Projekt mit und versucht, die Interessen der Mitgliedsunternehmen in den Prozess zu integrieren, sowie Projektlösungen an die Stadtwerke zurückzuspiegeln.

Auf dem Weg zu 100% Erneuerbaren

WindNODE richtet den Blick in eine Zukunft, in der unser elektrischer Energiebedarf nahezu vollständig aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird. Gegenwärtig stammt bereits rund ein Drittel der elektrischen Energie in Deutschland aus erneuerbaren Quellen, allen voran Wind und Sonne. Das ist viel mehr, als selbst Optimisten noch vor wenigen Jahren erwartet haben. Doch was bedeutet „ein Drittel aus erneuerbaren Quellen"? Tatsächlich ist dies ein Mittelwert, gerechnet über das ganze Jahr, denn Sonne und Wind sind volatile Energiequellen, deren Energieangebot recht unregelmäßig zur Verfügung steht. In einer windstillen Nacht (der sogenannten „Dunkelflaute“) gibt es fast gar keinen erneuerbaren Strom, so dass Kohle- und Gaskraftwerke einspringen müssen. An einem sonnigen, windreichen Tag kann es hingegen vorkommen, dass Wind- und Sonnenkraftwerke in manchen Regionen ein Vielfaches des eigentlich benötigten Stroms erzeugen. In den Übertragungs- und Verteilungsnetzen, welche den grünen Strom zu Nutzern in Städten und Industrie führen, drohen dann Überlastungen – teilweise so stark, dass die Produktion aus Wind- und Sonnenkraftwerken heruntergeregelt werden muss (sogenanntes Einspeisemanagement). Die entscheidende Herausforderung beim weiteren Ausbau der Erneuerbaren wird in der Systemintegration bestehen, also in der Frage danach, wie das erneuerbare Energieangebot zur rechten Zeit am rechten Ort nutzbar gemacht werden kann.

Ansprechpartner Stefan Schulze Sturm

Dipl.-Kfm. Stefan Schulze-Sturm
Gruppenleiter Forschungsprojekte
Telefon: 0221 931819 -32

Das intelligente Netzwerk ist flexibel

Damit die Stromnetze stabil bleiben, müssen jederzeit Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sein. Dieses Prinzip ist so alt wie die elektrische Stromversorgung. Neu ist hingegen, dass Wind und Sonne – im Gegensatz zu Kohle- und Gaskraftwerken – nicht regelbar sind und kaum auf die Nachfrage der Nutzer reagieren werden. Wie kann es dennoch gelingen, den Stromverbrauch der Nutzer bestmöglich auf die schwankende Erzeugung abzustimmen und die Netze stabil zu halten? Genau an dieser Frage arbeiten über 70 Partner aus ganz Nordostdeutschland gemeinsam bei WindNODE. Neben dem notwendigen Netzausbau lautet ein wichtiger Teil der Antwort: Flexibilitäten. Das Prinzip kennt jeder, der schon einmal eine Urlaubsreise gebucht hat. Wer als Kunde flexibel ist und seine Reise auf einen Zeitpunkt legen kann, an dem wenige andere Menschen unterwegs sind, wird die günstigsten Übernachtungen im Hotel bekommen. Und auch im Stromnetz sind wir auf der Suche nach flexiblen Kunden, die ihren Verbrauch buchstäblich nach dem Wetterbericht ausrichten können und im Gegenzug Geld sparen. So kann beispielsweise eine Fabrik einen Teil ihrer Produktion in eine Zeit verlegen, in der eine kräftige Windfront über das Land zieht. Ein Supermarkt kann seine Tiefkühltruhen „auf Vorrat“ kühlen, denn die Ware bleibt auch dann ausreichend kalt, wenn die Kühlaggregate während einer späteren Windflaute ausgeschaltet bleiben. Bei WindNODE machen wir uns systematisch auf die Suche nach solchen Flexibilitäten in Industrie, Gewerbe und Wohnquartieren. Und für den Fall, dass zu einigen Zeitpunkten trotzdem noch zu viel Strom zur Verfügung steht, arbeiten wir an Stromspeichern mit großen Batterien und an der Elektrifizierung der Wärmeversorgung (Power-to-Heat) und des Straßenverkehrs (Elektromobilität). Diese Sektorenkopplung ist ein entscheidendes Instrument, um in der Wärmeversorgung und im Straßenverkehr die nach wie vor dominierenden fossilen Energieträger durch regenerativen elektrischen Strom zu ersetzen (sogenannte Dekarbonisierung).

Grafik: WindNODE

Die WindNODE-Partner arbeiten auch an der erforderlichen Informations- und Kommunikationstechnik, um den angeschlossenen Nutzern zu signalisieren, wann eine gute Zeit zum Stromverbrauch ist. Hierzu werden unter anderem Prognosen des Wetterberichts und der erwarteten Stromproduktion benötigt. Die Nutzer erhalten damit die Möglichkeit, ihren Verbrauch auf das Angebot von Wind und Sonne auszurichten und ihre gewonnenen Flexibilitäten auf einer innovativen Plattform anzubieten. Stromnetzbetreiber können die angebotenen Flexibilitäten so einsetzen, dass Überlastungen der Stromnetze möglichst kostengünstig vermieden werden.

Ein Schaufenster zum Anfassen und Mitmachen

Die Partner bei WindNODE wollen Fachleuten ebenso wie der interessierten Öffentlichkeit zeigen, dass ein intelligentes Energiesystem tatsächlich funktioniert. Im „Reallabor Nordostdeutschland“ können neue Technologien und Dienstleistungen erprobt werden. Wir erarbeiten Lösungen, die auch als Blaupausen für andere Regionen und Länder dienen können. Einige der Komponenten, die zu einem solchen intelligenten Energiesystem gehören, wird man bei WindNODE an über 20 „besuchbaren Orten“ besichtigen können. So öffnen Fabriken, Supermärkte und Wohnquartiere ihre Türen und zeigen, wie man Produktion, Kühlung und Heizung an Wind und Sonne anpassen kann. Unsere Wanderausstellung „WindNODE Live!“ wird einen Gesamtüberblick geben und zugleich in künstlerischer Form die Ideen der neuen Energiewelt vorstellen. Und wer Lust hat, kann bei WindNODE beispielsweise im Rahmen von Ideenwettbewerben auch aktiv mitmachen.

Weitere Impressionen zu WindNODE gibt es auch auf der ASEW-Projektwebseite.