(vom 29.09.2020) Die Stadtwerke Ettlingen GmbH unterstützen Forschung und Kultur vor Ort auf vielfältige Weise. Zu ersterem gehört der Kampf gegen das Insektensterben. Dem hat sich das Start-up apic.ai gewidmet. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz sammelt das Unternehmen Daten über die Lebensbedingungen von Honigbienen, um daraus Erkenntnisse über die Umwelt und die lokale Biodiversität abzuleiten. Zentral hierfür ist ein kleiner Holzkasten, der direkt vor dem Flugloch am Bienenstock angebracht wird. Wie bei einem Eingangstor müssen alle Bienen, die den Bienenstock verlassen oder wieder hineinfliegen, durch diesen Bereich hindurch. Dabei werden sie von einer im Kasten angebrachten Kamera gefilmt, und die Aufnahmen werden anschließend automatisiert ausgewertet und analysiert. Auf diese Weise soll ermittelt werden, wie viele ausgeflogene Bienen auch tatsächlich von ihrem Sammelflug wieder zurückkommen. Eine auffällig hohe Verlustrate könnte etwa ein Indikator für eine toxische Umgebung sein.
Das apic.ai-System erfasst aber noch weitere Daten: Es erkennt die Menge der Pollen, die die Bienen von ihrem Flug mit in den Stock bringen. Dadurch werden Rückschlüsse auf die Verfügbarkeit von Futter und die Pflanzenarten gezogen. Derzeit arbeitet das Team zudem daran, über die Farben der eingetragenen Blütenpollen auf die Vielfalt der lokalen Flora zu schließen.
Stadtwerke-Geschäftsführer Eberhard Oehler zufolge sei es auch Aufgabe der Stadtwerke, „junge Menschen zu fördern, die sich für unsere Umwelt engagieren. Das Team und die Idee von apic.ai haben uns von Anfang an überzeugt“. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit fördern die Stadtwerke das Start-up bei der Entwicklung der komplexen Algorithmen und leisten damit einen wichtigen Beitrag dazu, dass mittlerweile an vielen Standorten in der Region das Monitoring-System an Bienenstöcken eingesetzt werden kann. Auf diese Weise konnte ein weltweit einzigartiges Testfeld zur Sammlung von Daten über die Lebensbedingungen von Insekten in der Region aufgebaut werden.
Und auch für die regionale Kultur zeigen die Stadtwerke ein Herz: Nachdem der Corona-Virus für einen faktischen Stillstand aller kulturellen Aktivitäten geführt hat, bieten die Stadtwerke betroffenen Künstlern eine praxisnahe Unterstützung. Da die Hygieneauflagen unter anderem dazu führen, dass bisher genutzte Räume nur gering ausgelastet werden können und damit etwa Theateraufführungen komplett unwirtschaftlich machen, haben die Stadtwerke kurzerhand ihre Fahrzeughalle leergeräumt, dort eine Bühne aufgebaut – und Künstlern in der Region die Möglichkeit geboten, ihre Kunst vor das, wenn auch reduzierte, Publikum zu bringen.
Wie die Stadtwerke mitteilen, gebe es in Ettlingen und der Region traditionell eine sehr vielfältige und rege Kulturszene, die komplett zwangsweise heruntergefahren wurde. Für die SWE sei es deshalb nicht schwierig gewesen, Mitstreiter zu finden: Kleine Kulturstätten aus Ettlingen und dem nahen Karlsruhe suchten händeringend nach Alternativen zu ihren eigenen, zumeist sehr beengten Spielstätten. Denn in der weitläufigen, 600 Quadratmeter großen KFZ-Halle, finden nach aktuellen Hygiene-Standards bis zu 150 Personen Platz. Da können Bühnen mit kleinem Zuschauerraum nicht mithalten.
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